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Finanzlexikon: rentenproblematik

rentenproblematik

Der Begriff Rentenproblematik steht üblicherweise im Zusammenhang mit der gesetzlichen Rente.

Ursächlich für die Rentenproblematik ist das Wegbrechen der tragenden Säulen des Versicherungssystems. Die gerade Erwerbstätigen einer Nation sollen immer die augenblicklichen Rentenbezieher einer Nation versorgen ("Generationenvertrag"). So war die Vorstellung, als 1956 die gesetzliche Rentenversicherung entstand.

Was dabei nicht bedacht bzw. abgetan wurde war, dass dieser Generationenvertag auch eingelöst werden muss und das heißt nicht nur, dass man die Erwerbstätigen dazu verpflichtet Rentenbeiträge zu zahlen, sondern auch, dass genügend Pflichtbeiträge eingezahlt werden, damit sie zugleich (im Umlageverfahren) an die Rentner ausgezahlt werden konnten.

Aus mehreren Gründen brach die tragende Säule (genügend Beiträge) weg:

1. Demographische Entwicklung
2. Älter werdende Menschen
3. Längere Ausbildungszeiten
4. Massenarbeitslosigkeit
5. Vorruhestandsregelungen
6. Versicherungsfremde Leistungen
7. Sinkende Lohnquote
8. nicht-standardisierte Erwerbsbiographien

Diese Faktoren setzen die Finanzierung der Umlagerente unter Druck und sorgen bei vielen Menschen für Verunsicherung. Es kommt teilweise zu Versuchen sich aktiv aus der Finanzierung der gesetzl. Rentenversicherung zurückzuziehen. So sind weitere belastende Faktoren:

7. Abwanderung
8. Produktion im Ausland
9. Schwarzarbeit

Die Politik verfolgt nun seit Jahrzehnten hauptsächlich folgende Ansätze um die gesetzliche Rentenversicherung zu erhalten:

A. Das Erhöhen der Beiträge der Arbeitenden und der Unternehmen
B. Das Reduzieren der Leistungen an die Rentenempfänger und
C. steigende Zuschüsse in das Rentenversicherungssystem aus Steuergeldern.

Zuletzt auch:

D. Kinderfreundliche Politik/Bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf
E. Förderung der privaten Vorsorge
F. Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit

Weitere restriktive Maßnahmen scheinen nur ein Frage der Zeit:

G. Das Erhöhen des minimalen oder durchschnittlichen Alters für den Rentenbezug
H. Erweiterung der Versicherungsspflicht

Je nach persönlichem Standpunkt und politischer Position werden eine oder mehrere dieser Ansätze prioritär resp. undurchführbar.

Selten in der öffentlichen Debatte sind Massnahmen wie etwa:

I. Umverteilung der steigenden Produktivität
J. Stärkere Besteuerung von hohen Einkommen und Vermögen

Der Zusammenbruch des umlagefinanzierten Rentensystems wird in der öffentlichen Debatte häufig als sozusagen "biologisch" notwendig eintretendes Ereignis geschildert. Übersehen wird dabei u.a. dass ein Grossteil des demographischen Wandels bereits hinter uns liegt, wenn man sich etwa die Altersverteilung um 1900 oder 1850 ansieht sowie die damalige Erwerbsstruktur und Produktivität (50-60% Beschäftigte in der Landwirtschaft, heute ca. 1,5%).

Das Zusammenbrechen der gesetzlichen Rentensystems käme einem politischem Versagen von bisher ungeahnten Ausmaßes gleich. Mittlerweile haben sich Rentenansprüche von etwa 6 Bill. Euro angesammelt. Etwa 3,5 Bill. Euro davon sind tatsächlich "durch Beitragszahler gedeckt". D.h. 2,5 Bill. Euro fehlen in den Rentenkassen in den nächsten Jahrzehnten und würden als Staatsverschuldung aufgedeckt, wenn die Zahlungen aus dem Staatshaushalt ausgeglichen werden müssen. Die Pensionen für die Beamten steigen ebenfalls an. Berechnungen etwa des statistischen Bundesamtes erwarten für die Jahre zwischen 2025 und 2050 den Höhepunkt des Ungleichverhältnisses zwischen Leistungsempängern und Einzahler.

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